"Hallo, ich bin euer König." Keiner da, eine Ansprache als König ist langweilig, wenn es kein Volk gibt. Ich habe ja nicht einmal ein Königreich. Und weil ich eine eigene Idee habe, wie ich dazu komme, rufe ich nicht die Fee. Ich bin König in Kingdomino und nicht in Kingdom Builder.
"Mein Königreich zu vergrößern wäre ganz einfach, wären nicht andere Könige auch auf die Idee gekommen." Der Spruch stammt so ähnlich aus Dominion, passt aber auch hier. Es gibt sechs Landschaften in unterschiedlicher Häufigkeit: Felder und Wiesen, Wälder und Gewässer, Sümpfe und Minen. Wie auf einem Dominostein sind zwei Landschaften angeordnet. Sind die beiden Landschaften gleich, so sind sie naturbelassen. Anderenfalls enthält eine der beiden Landschaften ein Gebäude, das meist eine Krone wert ist, seltener zwei und drei.
Zum Start liegt pro König ein Dominostein aus. Sie werden nach ihren Nummern sortiert. Je niedriger sie ist, desto weniger Wert hat der Stein im Allgemeinen. Während ich auf dem Thron sitzenbleibe, holt mir mein Zwillingsbruder Stein für Stein in mein Königreich und das geht so:
In jeder Runde werden so viele Dominosteine ausgelegt, wie es Könige gibt. Wer aktuell auf dem Stein mit der niedrigsten Nummer steht, also in der letzten Runde den wertlosesten Stein besetzt hat, beginnt. Der Zwilling wandert von seinem Stein zu einem neuen und reserviert diesen dadurch. Der frei gewordene Stein wird nun in das Königreich verbaut. Länge und Breite des Königreichs dürfen fünf Landschaften nicht überschreiten. Außerdem muss eine der beiden Landschaften an eine gleiche angelegt werden, die schon zu meinem Königreich gehört. Daher das Domino im Namen. Übrigens darf an das Schloss jede Landschaft angelegt werden.
Nach zwölf Dominosteinen beziehungsweise 24 Landschaften ist mein Königreich fertig. Durch aneinandergrenzende, gleiche Landschaften sind Gebiete entstanden. Für jedes multiplizieren wir dessen Größe mit der Anzahl der in ihm befindlichen Kronen. Anschließend werden die Werte addiert. Die Summe bestimmt dann den Sieger.
Wer möchte, kann als Variante ein vollständiges Königreich beziehungsweise ein Schloss in der Mitte des Reichs mit Bonuspunkten belohnen. Nach meiner Erfahrung werden Spieler dadurch in ihren Freiheiten eingeengt, sodass ich lieber ohne Bonuspunkte spiele.
Im Spiel zu zweit muss der König auch Landschaften für sein Reich heranschaffen, weil jeder Spieler zwei Dominosteine pro Runde reserviert. Wer möchte, kann das Königreich auf eine Breite und Höhe von sieben Landschaften vergrößern.
Die Regeln von Kingdomino sind leicht verständlich. Die Vergabe der Landschaften ist eingängig und wird als gerecht empfunden: Wer den vermutlich wertlosesten Dominostein bekommen hat, wählt zuerst. Die Anlegeregeln sind ebenso verständlich, weil sie auf dem Dominoprinzip basieren.
Mit diesen Regeln ergibt sich ein unterhaltsames Spiel mit einer geringen Spieldauer. Es bietet einige Entscheidungsmöglichkeiten, die auch Gelegenheitsspieler locker treffen. Dazu trägt auch die simple Punktwertung bei, durch die eine Bewertung der ausliegenden Dominosteine meist leichtfällt.
Mit diesen Qualitäten liegt hier ein sehr gutes Spiel vor. Eine Partie ist für Gelegenheitsspieler ein kurzes, vollständiges Programm. An Spieleabenden ist es ein schönes Warm-Up, mit dem aufgrund der kurzen Spieldauer schon gestartet werden kann, während auf weitere Teilnehmer gewartet wird. Seinen Reiz entfaltet es besonders bei Spielern mit einer Vorliebe für topologische Spiele - so wie bei mir. (wd)
Steckbrief Kingdomino |
Autoren | Verlag | Spieler | Alter | Spieldauer | Gestaltung |
Bruno Cathala | Pegasus | 2 - 4 Spieler | ab 8 Jahre | 15 - 30 Minuten | Cyril Bouquet |