Es war einmal ein König, der war sehr traurig, denn er hatte kein Königreich. Weil aber der König so traurig war, hatte er das Mitleid einer guten Fee. Sie kam zu ihm und sprach "König, ich werde dir helfen, dass du ein schönes Königreich bekommst, mit Bergen und Flüssen, Grasland und Blumenwiesen." Der König war voller Hoffnung auf ein schönes Königreich. Da sprach die Fee "Ich habe acht Geländemuster bei mir. Jedes zeigt ein oder zwei Burgen sowie einen speziellen Ort. Schau mal hier: Die Taverne. Wenn du die in deinem Königreich hast, werden sich die Menschen in langen geraden Reihen ansiedeln. Oder hier, der Turm..." Der König war überwältigt, so sehr, dass er keine Wahl treffen konnte. Da sprach die Fee: "Dann nehmen wir eben vier zufällige und bauen daraus dein Königreich auf." Und so geschah es.
Der König schaute sein wunderschönes Königreich an, doch er wirkte immer noch traurig. Die Fee fragte: "König, was ist mit dir? Gefällt dir dein Königreich nicht?" Der König antwortete: "Doch, es ist sehr hübsch, mit den vielen Flüssen und den Canyons und den Blumenwiesen. Aber es fehlen Menschen. Ein König ohne Untertanen ist doch nur ein halber König."
"Nun", sprach die Fee, "ich kann keine Menschen befehligen. Aber du kannst deine zukünftigen Untertanen führen. Wähle drei Repräsentanten aus. Sie werden den Menschen sagen, wie sie siedeln sollen, damit das Königreich erblüht." Da meldete sich der Einsiedler und meinte "Wir sollten uns verteilen, so können wir viel mehr Land besiedeln." Dem widersprach die Bürgerin: "In großen Gruppen lebt es sich sicherer, wir sollten unserer Häuser eng zusammen errichten." Und zuletzt sprach der Händler: "Verbindet Burgen und Orte mit euren Häusern, dann wird der Handel blühen." Zuletzt sprach der König: "Siedelt dort, wo eure Verwandten bereits eine Siedlung errichtet haben. Falls das nicht möglich ist, könnt ihr siedeln wo ihr wollt. Und merkt euch: Die Burgen sind ein wichtiger Bestandteil des Königreich. Neben ihnen zu siedeln soll sich immer lohnen, jetzt und in alle Ewigkeit. Nun aber geht und siedelt, auf dass das Königreich erblühe!"
Damit nun aber die Siedler wissen, wo sie am besten Siedeln, wird je drei Siedlern ein Kundschafter zugeordnet. Er kennt sich in einer Geländeart besonders gut aus. In dieser müssen dann die Siedler ihre Häuschen errichten. Wer dabei direkt an einem der Orte siedelt, bringt den zukünftigen Siedlern eine zusätzliche Möglichkeit. So ermöglicht zum Beispiel der Hafen einem bereits ansässigen Siedler das Leben auf einem Hausboot; er zieht um und besiedelt ab sofort eines der zahlreichen Gewässer. Andere Orte, wie die Oase, ermöglichen einem vierten Siedler die Ankunft im Königreich. Im Falle der Oase siedelt er in der Wüste, selbst dann, wenn sein Kundschafter gar nicht dieses Gelände beherrscht. Sobald eine der bis zu vier Siedlergruppen ihre vierzigste Siedlung errichtet hat, ist das Königreich ausreichend mit Leben gefüllt. Damit aber nun der König weiß, wer die besten Siedler waren, wird jede Gruppe an den Wünschen der Repräsentanten und am Wunsch des Königs nach Besiedlung in der Nähe der Burgen gemessen, denn jeder erfüllte Wunsch bringt Gold. Und wer das meiste Gold erhalten hat, wird von König zum besten Kingdom Builder gekürt.
Die Fee ist sehr zufrieden mit ihrer Arbeit, denn die Besiedelung des Königreichs folgt einfachen Regeln und geht flott von statten. Während die Geländeart per Zufall bestimmt wird, liegt der genaue Platz für die Siedlung nicht fest. Hier heißt es die richtige Wahl treffen: Da wir immer, wenn möglich, in der Nähe einer bereits errichteten Siedlung siedeln müssen, können wir sonst schnell vom Spieler zum Spielball werden.
Wäre es jedoch nur ein wenig siedeln, so könnten wir es uns einfach merken und wiederholen, was wir bereits getan haben. Deshalb hat uns die Fee viel Abwechslung geschenkt. Das unbesiedelte Königreich hat immer ein anderes Aussehen und vor allem immer andere Orte und somit immer andere zusätzliche Möglichkeiten. Aber nicht nur die Orte ändern sich, sondern auch die Repräsentanten. Zehn mögliche Repräsentanten stehen bereit um ihre Vorschläge zu unterbreiten, doch nur drei dürfen sprechen. So können gut 13.000 Königreiche ausgelegt werden und in jedem können 120 verschiedene Kombinationen von drei Repräsentanten für eine einmalige Gestaltung des Königreichs sorgen.
Und die bereitet eine Menge Spaß. Dabei ist es egal, ob zwei, drei oder vier Siedlergruppen unterwegs sind, denn der Aufbau des Königreichs macht immer Freude: Die Besiedelung lässt viele kleine taktische Entscheidungen zu, die Kundschafter sorgen für einen gewissen Zufall und wie schon gesagt bietet das Königreich und die Repräsentanten viel Abwechslung. Die einfachen Regeln ermöglichen einen leichten Zugang zum Spiel, während die kurze Spieldauer und der knackige Spielablauf für sehr gute Unterhaltung sorgen.
Als Spieler kann ich mir nur wünschen, dass die Fee häufiger erscheint und für solche Spiele sorgt. Für den Moment genügt mir ihre Arbeit, denn Kingdom Builder wird sicher noch viele Male auf dem Spieltisch landen. Und wenn sie nicht gestorben sind, dann spielen sie es noch heute (und morgen und übermorgen und...) (wd)
Und für all diejenigen, die nicht länger auf die Fee warten wollen, gibt es hier die Rückkehr der Fee.
Steckbrief Kingdom Builder |
Autoren | Verlag | Spieler | Alter | Spieldauer | Gestaltung |
Donald X. Vaccarino | Queen Games | 2 - 4 Spieler | ab 8 Jahre | ca. 45 Minuten | Oliver Schlemmer |
Kingdom Builder Winter Kingdom Empire Edition
Erweiterungen: Nomads Crossroads Marshlands Harvest
Promos: #1: Capitol #2: Höhlen
Taktische Tipps: Prolog Auftakt: Wie starte ich gut in das Königreich? Im Takt: Welche Ortsplättchen helfen mir weiter? Schluss(t)akt: Was mache ich ab der Mitte des Spiels? Epilog