Meine Karriere als Städtebauer begann mit Metropolis von Ravensburger. Es folgten viele Spiele mit dem Thema, z. B. das einfache Kartenspiel The City und das im Design eigenwillige Metropolys. Mein vorläufig letztes Engagement als Stadtplaner habe ich in Quadropolis.
Wie der Name sagt, ist die Stadt quadratisch, vier mal vier Felder. Ob sie praktisch ist, wird nicht beurteilt. Das "gut" wird am Ende ermittelt. Wir spielen vier Runden, in denen wir unsere vier Architekten ausschicken, Gebäude zu planen und zu errichten.
25 Gebäude liegen in jeder Runde auf dem Bauplan aus. In meinem Spielzug wähle ich einen Architekten aus und lege ihn an eine Reihe. Dabei darf er beliebig links, rechts, oben oder unten angelegt werden. Der Architekt hat eine Zahl von 1 bis 4. Sie gibt an, von welcher Position der gewählt Reihe ich das Gebäude bekomme. Sollte dort kein Gebäude mehr liegen, gehe ich leer aus.
Das Gebäude lege ich in meine Stadt. Auch in ihr sind die Reihen waagerecht und senkrecht durchnummeriert. Ich darf das Gebäude auf jedes Feld legen, bei dem die Nummer des Architekten mit einer Nummer der Reihe übereinstimmt. Wohnhäuser dürfen in die Höhe gebaut werden. Dann genügt es auch, wenn der Architekt die Nummer des neuen Stockwerks aufweist.
Es gibt sechs verschiedene Gebäude, die jede ihre Wertung und ihre Funktion haben. Wohnhäuser bringen mir Bürger, Fabriken Energie. Das sind die beiden "Ressourcen", mit denen die Gebäude meiner Stadt betrieben werden. Bei Spielende geben nicht genutzte Ressourcen Minuspunkte. Deshalb bauen wir Einkaufszentrum, in denen Bürger shoppen gehen und vermeiden dadurch Obdachlose. Überschüssige Energie steht für Umweltverschmutzung, der wir durch Parks begegnen können. Hier schließt sich der Kreis, den Parks entfalten ihren vollen Wert in der Nähe von Wohnhäusern.
Als weitere Gebäude gibt es Häfen und Bürgerhäuser. Häfen gibt es in unterschiedlichen Ausprägungen, so bringt ein Fährhafen weitere Bürger und ein Containerhafen weitere Energie. Viele Häfen in einer Reihe, quasi ein langer Kai, sind besonders gut. Mit Bürgerhäusern erreicht man Bürgernähe und so sollte in jedem Stadtteil eines vorhanden sind.
In vielen Städtebauspielen finden wir verschiedene Gebäude, die für die Wertung eine Wechselwirkung haben. Das ist hier nicht anders. Die Beschränkung auf sechs Gebäudearten kombiniert mit zwei Ressourcen hält die Komplexität in Grenzen, bietet dabei gleichzeitig verschiedene Wege, die Stadt erfolgreich aufzubauen.
Dazu kommt der pfiffige Verteilungsmechanismus der Gebäude. Die Auslage der Gebäude ist zufällig. Das sorgt für abwechslungsreiche Spielverläufe. Durch die Architekten ist eine Planung gut möglich, die jedoch von den Mitspielern durchkreuzt werden kann.
Das erste Spiel spielte ich zu zweit. Bei weniger als vier Spielern stehen nicht alle 25 Gebäude zur Verfügung. Durch das verringerte Angebot werden auch bei zwei und drei Spielern Zwänge geschaffen. Da jedoch weniger Architekten im Spiel sind, ist der Zugang zu Gebäuden dennoch leichter. Auch war uns die Bewertung nicht geläufig. Wir schauten häufig aus das Übersichtsblatt, auf dem die Wertungen der Gebäude selbsterklärend dargestellt sind. Alles in allem war ich von dem ersten Spiel enttäuscht.
Das sollte sich in den Folgepartien ändern. Die Wertung ist eingängig. Hat man sie erst einmal verinnerlicht, benötigt man das Übersichtsblatt nicht mehr. Dann wird der Spielfluss schneller, und das Spiel entfaltet den in ihm steckenden Spielspaß. Was bei mir geblieben ist, ist die Vorliebe, Quadropolis in voller Besetzung zu spielen. Für mich stellt die Enge, die beim letzten Architekten in jeder Runde existiert, einen zusätzlichen Reiz dar. Ich kann diese Enge einplanen oder mindern, indem ich dafür sorge, dass ich die Runde beginne.
Nachdem ich das Spiel einige Male gespielt hatte, ging ich zum Expertenspiel über. Hier werden zwei neue Gebäudetypen, Bürotürme und Monumente, eingeführt. Bürotürme sind als große Komplexe besonders wertvoll. Mit ihnen gibt es eine zweite Art von Gebäuden, die in die Höhe gebaut wird. Monumente sind im Wert ausschließlich von ihrer Umgebung abhängig. Von Parks und Einkaufszentren umgeben, haben sie einen hohen Wert. Mitten im Industriegebiet bringen sie hingegen sogar Minuspunkte.
Das Expertenspiel ändert den Ablauf, der sich nun über fünf Runden erstreckt, leicht. Die Architekten werden neutral und bilden einen Vorrat. Daraus wähle ich jede Runde den Architekten, den ich benötige. Damit entfallen weitestgehend die Zwänge, denen die personalisierten Architekten noch unterlagen. Diese Version ist anders, stellt eine Alternative dar und sorgt für noch mehr Abwechslung.
Noch nicht gespielt habe ich die kleine Variante mit den Spielplätzen. Sie sind Parks, die aber nicht gegen Umweltverschmutzung helfen, sondern einen Bürger bringen.
Für mich ist Quadropolis ein sehr gutes Bauspiel. Es dauert ein paar Partien, bis sich der volle Reiz entfaltet und sich der ganze Spielspaß einstellt. Ich kann Quadrapolis wärmstens empfehlen, vorausgesetzt, man ist bereit, sich mit einem Spiel auseinanderzusetzen und es mehr als nur ein oder zwei Mal zu spielen. (wd)
Steckbrief Quadropolis |
Autoren | Verlag | Spieler | Alter | Spieldauer | Gestaltung |
François Gandon | Days of Wonder | 2 - 4 Spieler | ab 8 Jahre | 30 - 60 Minuten | Sabrina Miramon |