Auf der Spielwarenmesse 2018 stellte Kosmos als Neuheit das Lost Cities Brettspielt vor. Als riesiger Lost Cities Fan war ich natürlich begeistert. Meine erste Frage an den Promoter war: “Ist das eine Überarbeitung von Keltis?“ Diese Frage lag nahe, da es 2008 als Brettspiel zu Lost Cities propagiert wurde. Die Antwort, es handle sich um ein ganz anderes Spiel, brachte mich dazu, auch dieses Spiel genauer anzuschauen zu wollen.br> Beim genauen Lesen der Regel stellte ich dann fest: Die Auskunft auf der Messe war falsch!
Keltis ist eine Spielvariante des auch 2008 bei Rio Grande erschienenen Lost Cities-Brettspiels. Laut BGG entsprechen die Brettspiel-Regeln genau dem Entwurf Knizias.
Während Keltis als Weg der Steine in zum Thema Druiden passender Optik erschien, finde ich hier auf dem Spielplan die fünf verlorenen Städte aus Lost Cities, denen jeweils eine Grundfarbe zugeordnet war, wieder.
Für den Spielablauf von Keltis verweise ich hier auf meine Rezension aus dem Jahr 2008.
Statt Wunschsteinen findet man hier im Lost Cities -Brettspiel Artefakte und die Wege gehen von einem Zentralfeld aus nach außen.
Die Unterschiede der Lost Cities-Brettspielregel zur Variante Keltis sind schnell erklärt:
Man spielt nicht nur einmal, sondern drei Durchgänge, daher gibt es eine angepasste Wertungsleiste für Artefakte/Wunschsteine. Diese wird nur zu Spielende gewertet.
Die Karten werden, wie im Kartenspiel, nur aufsteigend ausgespielt.
Der Aufbau des Spielplans und die Plättchen sind prinzipiell identisch, nur dem Thema entsprechend anders angeordnet. Die Punktwerte sind verfünffacht.
Leider wurde die amerikanische Ausgabe komplett übernommen und nicht überarbeitet. So weist sie einige Schwachpunkte auf.
Der Spielplan ist sehr groß. Legt man die Kartenstapel wie vorgegeben aus, braucht man einen sehr großen Spieltisch. Der Platzbedarf ist in meinen Augen dem Spiel nicht angemessen.
Viel unangenehmer ist die Gestaltung der Karten. Sie zeigen jeweils Bilder der zugehörigen Stadt oder des Weges dorthin.
Das ist im Prinzip schön, doch die Farbgebung ist kontraproduktiv. Halte ich die acht Karten aufgefächert in der Hand, sind die Motive nicht zu sehen, man sieht nur eine schwarze Ziffer und eine Ecke des Hintergrundbildes. Leider enthalten einige grüne Karten viel blau, und umgekehrt. Gleiches gilt für rot und schwarz. Werden die Karten nach dem Ziehen zur passenden Farbe gesteckt, kommt es oft zu Spielfehlern, wenn wieder einmal zwei Farben verwechselt wurden.
Illustrationen bringen Atmosphäre ins Spiel, sollten den Spielablauf aber nicht erschweren. Zu oft wurden bei uns Karten der falschen Farbe zugeordnet.
Im Zweierspiel waren die Ziffern in den zugehörigen Farben gedruckt, bei Keltis wurden diese mit Symbolen zusätzlich gekennzeichnet.
Bei den „schlimmsten“ Karten ist jetzt ein Blick auf den Spielplan notwendig, um die Farbe zu erkennen. Dies nahm den meisten Mitspielern, und auch mir, die Freude am Spiel.
Die Spielmechanik trägt locker über eine Runde, die man sicher in den (für das gesamte Spiel) angegebenen 40 Minuten beendet. Die Zeitangabe für „wir spielen dreimal Keltis“, das heißt 90 Minuten, ist für das Lost Cities-Brettspiel zutreffender. Nach der zweiten Runde ist man in Versuchung abzubrechen.
Da jeder für sich spielt, nur ein Wettstreit um die Artefakte stattfindet, sitzt man viel zu lange untätig herum.
Hier wurde eine Chance auf ein gutes Spiel vertan. Vielleicht sind redaktionell bearbeitete Regeln doch manchmal besser als das Original des Autors. (bd)
Steckbrief Lost Cities |
Autoren | Verlag | Spieler | Alter | Spieldauer | Gestaltung |
Reiner Knizia | Kosmos | 2 - 4 Spieler | ab 10 Jahre | ca. 40 Minuten | Cem Kara |