Als ich Kind war, wurde in meiner Familie viel gespielt. Damals gab es keine Autorenspiele, sondern eine kleine Spielesammlung sowie einige Rommeespiele, aus denen wir uns nach Belieben Doppelkopf- und Skatblätter heraussuchten. So gehörten Mau Mau, schwarzer Peter, 66 und andere Spiele mit Skatkarten schon früh zu meinem Spielerleben. Später kamen Mühle, Dame, Rommee und viele Patiencen zu meinem Repertoire hinzu.
Im Grundschulalter lernte ich Schach und Monopoly einmal bei Nachbarn kennen, die diese Spiele sehr anpriesen. Beim Schach erklärte man mir die Zugweise der einzelnen Figuren und lachte mich dann schallend aus, als ich Schäfermatt war. Ich habe dieses Spiel danach nie wieder angerührt. Monopoly erklärte man mir dann mit Hausregeln. Man konnte bei der Bank unbegrenzt Kredit bekommen und musste nichts beleihen. Dieser Nachmittag voller Langeweile blieb mir immer im Gedächtnis. Mit meinen jüngeren Geschwistern spielte ich es, wenn sie sehr bettelten nach korrekten Regeln, aber das war nicht so mein Ding. Als erstes Autorenspiel lernte ich Duell von Parker kennen. Ich sah es und schenkte es meiner Mutter, die immer gern spielte. Viele Stunden haben wir beide damit zugebracht.
Doch noch mehr Zeit verbrachte ich mit Lesen. Ich las alles, was mir in die Finger kam, doch mein Hauptinteresse lag in Fantasy und Science-Fiction . Hier war die Pfarrbibliothek eine gute Quelle, und schon bald saß ich jeden Sonntagvormittag dort, gab Bücher aus und nahm sie zurück.
Mit 14 trat ein anderes Spiel in mein Leben: Tennis. Ich verbrachte fast jeden Nachmittag auf dem Tennisplatz. Waren alle Plätze belegt, wurde oft Doppelkopf gespielt.
Einige Male hieß es für mich in Dortmund: Sachen zusammenpacken und umziehen. Schließlich landete ich in Uninähe landet. Mein Apartment war eine von 11 Wohnungen in einem alten Fachwerkhaus, die nur an Studenten vermietet werden durften. Wir saßen oft abends zusammen, und spielten Karten. Ein Freund meiner Nachbarin brachte immer häufiger Spiel mit so seltsamen Namen wie Cluedo, Sleuth, Acquire oder Egghead mit. Jetzt gab es mit einem Mal für mich viele Spiele, die mich begeisterten. Dies führte dazu, dass sich durch Geschenke und Käufe einige Spiele bei mir ansammelten.
In der Mathe-Fachschaft traf sich eine Foto-AG. Ich hatte zwar keine hochwertige Kamera, aber auch bei einer Agfa-Klack ist das wichtigste der richtige Blick fürs Motiv. Wir machten Fotoexkursionen. Damals wurden Dias gemacht oder schwarz-weiß fotografiert und selbst entwickelt. So sammelte ich Laborerfahrung.
Ich sparte lange und intensiv und kauft mir dann als Belohnung, dass ich eine gefürchtete Prüfung bestanden hatte, eine Spiegelreflexkamera, eine OM-2. Sie begleitete mich auf allen Exkursionen und anderen Fahrten. Als diese AG einen neuen Treffpunkt brauchte, bot ich meine Wohnung an.
Die dort offen liegenden Spiele verführten und die Foto-AG wurde mit der Zeit einem Spieletreff. Diesen Kreis und einige weitere Freunde und Bekannte lud ich zu einem Spiele-Glühweinabend ein. Einer der Gäste war Wolfgang. Über unsere gemeinsame Spielezeit berichten wir unter Willkommen.
Hier noch ein paar Worte über mich in der folgenden Zeit:
Während wir anfangs sehr zeitintensive Spiele spielten, gab es, als die Kinder dazu kamen, weniger Gelegenheiten zum abendfüllenden Spielen. So entwickelte sich meine Vorliebe für flotte, thematische Spiele mit geringen Downzeiten. Ein moderater Glücksfaktor ist mir auch wichtig, denn der erlaubt mir, auch mal einen Moment unaufmerksam zu sein .
Diesem Spieltyp bin ich treu geblieben. Es gibt aber immer wieder Spiele, die ich gern mag, die nicht in dies Schema passen.
So spielte und spiele ich gern Kardinal und König, Thurn und Taxis, Einfach Genial, Elfenland, Die Tore der Welt, Santiago de Cuba, Codename und viele andere. Durch die Bilder für die Pöppelkiste und Urlaubsbilder kehrte das alte Hobby Fotografieren wieder in mein Leben. Ein Reisebericht über meine letzte Kreuzfahrt ist in Arbeit und ich plane, ältere Fotos auch zu Berichten zusammenzufassen.
Brigitte im Januar 2017