Wolfgang führte Brigitte in eine ganz neue Spielwelt ein. Dungeons & Dragons ließ uns Abenteuer erleben, die man sonst nur in Büchern las oder im Film sah. Mit der Zeit entwickelten wir als Gamemaster eigene Abenteuer.
Civilization, Wizards (Avalon Hill), Magic Realm waren wie das Rollenspiel für uns als abendfüllende Unterhaltung. Außerdem trafen wir uns monatelang jeden Sonntag, wenn alle unserer Gruppe von der Heimfahrt zurück waren, zu einigen Runden König der Sterne, der damaligen deutschen Ausgabe von Cosmic Encounter.
Als wir beschlossen, den zukünftigen Lebensweg gemeinsam zu bestreiten, kam schon bald die erste gemeinsame Anschaffung. Jeder trug mit einem 10-DM-Schein die Hälfte der Kosten, und wir erstanden ein ver-rücktes Labyrinth.
Als dann die Kinder in unser Leben traten, war es mit den größeren Spielen vorbei. Die Rollenspielabende wurden kürzer, und Spiele mit vielen Kleinteilen wurden ein No Go. So kniffelten wir, wer den Mülleimer herunterbringen muss, oder führten unseren Test weiter, wie mächtig die verschiedenen Talisman-Charaktere im Zwei-Personen-Spiel sind.
Durch den berufsbedingten Umzug verloren wir unser spielerische Umfeld. Wir spielten viel zu zweit: Oft brachte einer die Kinder ins Bett, der andere baute in der Zeit Magic Realm auf. Daneben bevorzugten wir die Spiele der Edition Perlhuhn und der Kosmos Spielegalerie.
Da viele dieser Spiele für unsere Kinder nicht geeignet waren, entwickelten wir für einige Varianten. Diese erschienen durch Vermittlung von KMW vor vielen Jahren in der Spielbox. Dies war der Beginn unserer „Schreiberkarriere“.
Aus einer spontanen Idee heraus starteten wir mit einem benachbarten Ehepaar einen Spielkreis, in dem wir damals wieder regelmäßig in größerer Runde spielten und Jahre später auch unsere Prototypen testeten. Für diesen Spielekreis, inzwischen nannte er sich Pöppelbande, erstellte Brigitte eine Homepage, um weitere Mitspieler zu finden. Ein Zirkus Flohcati, das uns Amigo für die Pöppelbande gab, führte zur ersten Rezension im Dezember 1997. Wir betrachten sie als den Start der Pöppelkiste.
Zwei Jahre zuvor erschien Catan. Uns packte uns das Entwicklungsfieber. Wir entwickelten viele Szenarien, die auf der Catan-Website und in der Siedlerzeitung veröffentlicht wurden und wir gewannen mit ihnen Szenarien-Wettbewerb. Ähnlich lief es mit dem Siedler-Kartenspiel und der dazugehörigen Ausschreibung für neue Karten ab. Folglich gab es viele Beiträge von uns im Siedler-Buch und als Erweiterungen für das Kartenspiel anstanden, arbeiteten wir an ihnen beratend mit. Irgendwann forderte Klaus Teuber uns dann auf, nicht mehr zusiedeln, sondern eigene Spiele zu entwickeln. Wir folgten diesem Vorschlag und entwickelten eine ganze Reihe von Prototypen.
2002 kam dann unser Erstlingswerk Nautilus bei Kosmos heraus. 2008 erschien Big Points bei Schmidt. 2017 erblickt nun Solaris das Licht der Welt. Wir haben viele weitere Spiele entwickelt und arbeiten auch an neuen Prototypen. Vielleicht wird doch das eine oder andere Spiel veröffentlicht. Wir hoffen darauf.
Brigitte und Wolfgang, im Januar 2017