Pöppelkiste - Artikel

Fazit der Messe

Bereits im Mai wurde die Spiel ’20 abgesagt und eine SPIEL.digital angekündigt. Brettspiele in Web – wie soll das gehen? Wir kennen Brettspielplattformen wie Brettspielwelt, Yucata und Boardgamearena. Dort werden mit viel Aufwand Brettspiele programmiert. Zur Spiel werden mehr als 1000 Neuheiten veröffentlicht.
Für uns lief die SPIEL.digital deutlich anders als die Spiel. Zunächst verfolgten wir die Pressemeldungen und waren gespannt auf das, was da kommen würde. Der Unterschied wurde schnell spürbar, weniger von der SPIEL.digital als von den Verlagen. Die Pressetermine begannen deutlich früher, bereits vor der Messe. Wir erhielten auch zahlreiche Spiele schon vorab. Es waren mehr als wir von einer Live-Messe mitgebracht hätten. Für uns hat das den Vorteil, dass es sich zeitlich entzerrt und wir bereits sehr früh unsere Ersteindrücke online stellen konnten. Derzeit haben wir immer noch ein paar ungespielte Spiele stehen. Dazu erwarten wir noch en paar Neuheiten. Deshalb haben wir beschlossen, unsere Ersteindrücke über die SPIEL.digital fortzusetzen. Aus unserer Sicht geben Ersteindrücke am besten wieder, wie wir ein Spiel auf einer Live-Messe empfunden hätten.
Die SPIEL.digital rückte näher. Wir bekamen den Hinweis, dass für die Online-Messe die Tools Discord und Tabletopia von großer Bedeutung sein würden. Wir vernachlässigten diesen Hinweis und kümmerten uns lieber um die Live-Spiele. Das sollte sich noch rächen.

Endlich war es dann soweit. Am Donnerstag, dem 22. Oktober 2020 öffnete die virtuelle Spiel ihre Pforten. Sie schossen sich recht schnell wieder. Server überlastet. Wer noch nie die Einführung eines großen EDV-Projektes erlebt hat, kann sich nicht vorstellen, was an Arbeit dahintersteckt. Fehler sind im wahrsten Sinn des Wortes vorprogrammiert. Was dann kam, ist beachtenswert. Innerhalb einer guten Stunde war alles geregelt und funktionierte bei uns reibungslos. Das ist eine EDV-Leistung, vor der wir den Hut ziehen.
Zunächst haben wir uns mit den Themenwelten vertraut gemacht. Es wirkte sonderbar, das Menü erst dort und nicht auf der Hauptseite vorzufinden. Sobald man es weiß, ist das natürlich egal. Dann haben wir die Features ausprobiert und uns in Spiele begeben. Nun holte uns die geringe Kenntnis von Discord und Tabletopia ein.

In Discord gingen wir auf die Verlagsserver. Bei Verlagen mit wenigen Spielen waren sie gut zu überblicken. Es gab Kanäle für die Neuheiten und dann wieder mit Sprachkennung. Dazu gab es reine Textkanäle sowie Begrüßungs- und Help Desk-Kanäle. Wir waren ein wenig überfordert. Ähnlich erging es uns mit Tabletopia. Die Handhabung ist einfach, wenn man sie kennt. Genau diese Kenntnis fehlte uns. Wir suchten uns abends einen Raum mit New York Zoo. Die Kängurus fielen um, die Plättchen lagen übereinander. Nach über einer Stunde brachen wir ab. Wir Wir hatten ein Tohuwabohu auf dem Spielfeld, deutlich mehr Erfahrung und fühlten uns sicherer. Jetzt trauten wir uns in Lernrunden hinein. Es klappte. Die Erklärer waren geduldig und hilfreich, die Mitspieler nur bedingt besser in der Handhabung. Auf jeden Fall kann man so Spiele kennenlernen. Es ist mühsamer als am Tisch. Doch in diesen Zeiten ist es eine sehr gute Alternative.
Die SPIEL.digital haben wir aufgrund der bereits vorhandenen Spiele nicht so intensiv und lange besucht wir es auf der Live-Messe getan hätten. Es fehlten einfach die Kontakte, die vielen Gespräche mit Verlagsvertretern, mit Autoren und mit manchem Messebesucher. Auf der nächsten Live-Messer werden wir selbst das Gedränge, das wir überhaupt nicht vermisst haben, zu schätzen wissen.

Was die SPIEL.digital angeht, war die erste Nachricht, dass am Donnerstag dort mehr Besucher waren als in die Hallen von Essen gepasst hätten. Gut so, denn wir brauchen die Spiel und ab jetzt auch die SPIEL.digital. Sie ist ein riesiges Nachschlagewerk für die Neuheiten des Jahres 2020. Da ist es gut, dass uns dieser Fundus bis mindestens zum Jahresende erhalten bleibt.
Was bleibt? Die SPIEL.digital war die einzige Alternative in dieser Zeit. Es ist gut, dass dieses Projekt und diese Messe stattgefunden haben. Und wir haben gelernt, dass wir uns besser technisch vorbereiten müssen. Wie es weitergeht, weiß momentan niemand. Wichtig ist nur, dass es weiter geht. (Redaktion)