Reaktionsspiele sind eine ganz eine Art von Spiel. Während sie gespielt werden, herrscht Ruhe - mit Sprache. Dafür geht es lebhaft, bisweilen hektisch, am Spieltisch zu. In diese Kategorie gehört für mich auch Apache, obwohl es neben der Geschwindigkeit auch Risikomanagement beinhaltet.
Jeder Spieler führt einen Indianerstamm bestehend aus Häuptling, Krieger, Squaw und Jäger. Jedem Indianer ist dabei eine bestimmte Art "Beute" zugeteilt: Dem Häuptling die Totempfähle, dem Krieger die Streitaxt, der Squaw der Schmuck und dem Jäger die Büffel. Dazu betrachten alle Indianer Tipis als das ihrige.
Alle Beuteteile befinden sich auf Karten und zwar bis auf die Büffel gleich oft. Büffel gibt es hingegen reichlich. Diese werden mit den Indianerkarten - sie zeigen die Indianer in den Spielerfarben - gemischt und verdeckt auf dem Tisch ausgebreitet.
Wenn ein Spieler an die Reihe kommt, deckt er eine Karte auf und lässt sie offen auf dem Tisch liegen. Nun kann zu jedem Zeitpunkt im Spiel ein Spieler Indianer von seiner Hand auf die kleine Ablage legen. Dies bedeutet, er möchte Beute machen.
Beute machen ist denkbar einfach. Damit ein Spieler Beute machen darf, muss der gleiche Indianer in seiner Spielfarbe schon aufgedeckt sein. Dann darf er sich alle Karten seiner Beute nehmen und vor sich ablegen. Alternativ darf er statt seiner Beute auch alle Tipis nehmen. Der Häuptling hat dabei noch eine Sonderfunktion: Nimmt er Totempfähle, darf er zusätzlich noch einen männlichen offen ausliegenden Indianer dazu nehmen. Damit nun nicht einfach so Indianer gespielt werden, gibt es eine Strafregelung: Spielt jemand einen Indianer ohne dass dieser Beute machen darf bzw. kann, muss der Spieler zwei bereits gemachte Beutekarten abgeben.
Das Spiel endet, wenn alle Karten aufgedeckt sind und damit das letzte Mal Beute gemacht wurde. Gewonnen hat der Spieler mit den meisten Karten.
In unseren Spielen konnte Apache nicht überzeugen. Dafür waren zwei Gründe maßgeblich. Zum einen gab es immer wieder Spieler, die in ihrem Spielzug erst einmal schauten, ob sie Beute machen wollten und erst dann eine Karte aufdeckten. Darunter litt der Spielfluss erheblich; von einem Spiel, bei dem es auf Geschwindigkeit ankommt, konnte man hier nicht mehr sprechen. Zum anderen passierte es immer wieder, dass ein Spieler lange Zeit keinen eigenen, offen liegenden Indianer hatte. Seine einzige Beschäftigung bestand dann darin, hin und wieder eine Karte umzudrehen. Hat ein solcher Spieler das Pech, dass seine Indianer zu ungünstigen Zeitpunkten aufgedeckt werden - das ist vor allem dann, wenn wenig Beute ausliegt - hat der Spieler nicht nur Langeweile, sondern auch keine Siegchance.
Apache setzt die Serie guter Kartenspiele wie Kai Piranja und Nottingham leider nicht fort. (wd)
Steckbrief Apache |
Autoren | Verlag | Spieler | Alter | Spieldauer | Gestaltung |
Stefan Dorra | Abacusspiele | 2 - 5 Spieler | ab 8 Jahre | ca. 20 Minuten | Lorenzo Ciccoli, Andrea Renzoni |