Spiel'21 Spiel'21 und Herbstneuheiten

und Herbstneuheiten 2021


Fazit der Messe     Neuheitenschau     Donnerstag     Freitag     Samstag    

Gedanken vor der Messe     Verantwortung statt Corona    

Deutscher Spielepreis - Preisträger und Kommentar

Ersteindrücke: Übersicht nach Verlagen  /   chronologisch



Gedanken zum Spielen während der Pandemie

Corona und Spiele, das Zusammentreffen hat die Welt der Spiele(r) in den letzten zwei Jahren deutlich verändert.

Kontaktbeschränkungen machten das analoge Spielen in größerer Runde lange Zeit schwierig, zum Teil unmöglich. Vor allem Alleinstehende wurden hier heftig getroffen. Auch wir trafen uns lange Zeit nur mit zwei weiteren alleinstehenden Menschen. So kamen Spiele, die wegen der Kommunikation viele Teilnehmer brauchten, gar nicht mehr auf den Tisch.

Die Ausgangssperren taten ihr Übriges, denn ein richtig langer Spieleabend konnte es nicht werden, wenn die Mitspieler noch rechtzeitig zu Hause sein mussten.

Daher erlebten Brettspielportale im Netz einen Boom, der gelegentlich zum Ausfall oder Fastausfall der Server führte. Egal auf welcher Seite, überall wurde es voll. Doch kräftiger Serverausbau brachte Abhilfe. Selbst Spieleclubs verlegten ihre Spieleabende in die digitale Welt, sei es nach BoardGameArena, Tabletopia, Yucata, Brettspielwelt oder eines der anderen Spieleportale.

Auch die Spiel ‘20 wurde als SPIEL.digital ins Internet verlegt. Hier wurden für Spielrunden der Verlage verschieden Portale eingebunden, Kontakt über Discord war normal.

Doch nicht nur die Spielewelt, auch die Spiele veränderten sich. Der schon vor Corona vorhandene Trend zu Solitärspielen wurde massiv verstärkt. Viele neue Spiele bieten Solitärvarianten an. Spielen ist für viele nicht mehr das gemeinsam Spielen, sondern eine Alleinbeschäftigung wie Puzzeln geworden.

Ich kann mich noch an Zeiten erinnern, in denen Vielen die direkte Interaktion, das Niedermachen, das "in die Suppe spucken können" ein ganz wichtiger Aspekt eines guten Spieles war. Das hat sich geändert.
Schon in den letzte Jahren erfreuten sich kooperative Spiele größerer Beliebtheit. Das gemeinsame Spielerlebnis trat in den Mittelpunkt, gemeinsam etwas schaffen oder erleben. Der Trend setzt sich immer weiter fort, und so waren zum Beispiel alle zum Spiel des Jahres nominierten Spiele Kooperativ.

Das digitale Spielen kann zwar die Regeln übermitteln, aber das haptische und auch oft das optische bleibt auf der Strecke.
Auf Tabletopia gab ich es auf, New York Zoo zu spielen. Es war für mich Tierekegeln, die Steuerung ging mit Touchpad gar nicht. Als ich das Spiel endlich vor mir liegen hatte, war es einfach etwas anderes, die Holztiere in die Hand zu nehmen und abzusetzen, nicht mit dem Material bzw. dem Handling zu kämpfen, sondern einfach loszuspielen.

Nun steht die Spiel ’21 vor der Tür. Sie wird sowohl in den Messehallen, als auch wieder digital im Internet stattfinden.
Viele Diskussionen wurden losgetreten. Aussagen der einen Seite sind:
Es ist unverantwortlich, so viele Menschen an einem Ort zusammenzubringen, Ich habe Angst mich anzustecken. Ich will mich nicht impfen oder testen lassen. Es ging doch rein digital, warum nicht auch in diesem Jahr?

Ich gehöre zur anderen Fraktion. Die Spiel ist wegweisend: Maskenpflicht, 3G Forderung, verminderte Besucherzahlen, ein schlüssiges Konzept. So kann man versuchen, wieder in ein normales Leben zurückzukommen.

Ich freue mich darauf, wieder mit wildfremden Menschen zu spielen, zu diskutieren, alte Bekannte zu treffen und neue Freundschaften zu schließen. Neue Spiele nicht nur zu sehen, sondern sie auch zu spielen.
So eine reale Messe zum Anfassen ist hoffentlich für viele ein Grund, sich impfen zu lassen. Ich halte Impfung für die einzige Möglichkeit, die Pandemie endgültig zu besiegen, und wieder immer und überall unbeschwert spielen zu können.(bd)