Carcassonne - Der Turm

Turm mit Turm- und Basisplättchen Es geht also weiter mit den Carcassonne-Erweiterungen und somit gibt es nun die vierte. Sie trägt den Titel "Der Turm" und genau selbiger stellt den platzmäßig größten Inhalt der Schachtel dar. Der Turm nimmt die Plättchen von Carcassonne auf und erlaubt es durch Griffmulden nicht nur die oberste Karten der beiden Stapel zu nehmen, sondern auch die unterste. Es gab bereits einmal einen Aufbewahrungsturm für Carcassonne unter dem Namen Kartentower. Dieser war aus edlerem Material, teurer und nahm weniger Plättchen auf. Vor allem ist er nicht mehr erhältlich. Der Turm ist von daher eine gute Spielhilfe, wenngleich sie spieltechnisch keine Erneuerung bringt.

Dafür gibt es 18 Plättchen, von denen die überwiegende Mehrheit ein Turmbauplatz zeigt. Gleichzeitig bekommt jeder Spieler eine von der Spielerzahl abhängige Anzahl von Turmbausteinen. Diese sind durch eine Kerbung ähnlich Legosteinen leicht stapelbar. Die Plättchen zeigen neben dem Turmbauplatz die bekannten Motive und werden ganz normal angelegt. Sobald das erste Plättchen mit Turmbauplatz angelegt ist, gibt es zwei weitere Aktionsmöglichkeiten:

  • Bedrohung des roten GefolgsmannesMan kann anstelle eines Gefolgsmannes ein Turmteil auf einen beliebigen Turmbauplatz setzen. Dies erlaubt es, einen fremden Gefolgsmann gefangen zu nehmen, wenn er sich auf einem Plättchen in gerader Linie zum Turm befindet und nicht weiter weg ist als der Turm hoch ist. Ein gefangener Gefolgsmann verbleibt solange im Vorrat des Spielers bis der ursprüngliche Besitzer den Gefolgsmann für 3 Punkte zurückgekauft oder aber seinerseits einen Gefolgsmann des anderen Spielers fängt, worauf es zum Gefangenenaustausch kommt.
  • Man kann einen Gefolgsmann auf einen Turm setzen. Er verbleibt dort und bringt keine Punkte. Dafür kann der Turm aber nicht mehr höher gebaut werden und stellt somit keine Gefahr mehr dar (es sei denn, ein solcher "Wächter" wird gefangen genommen, was den Weiterbau des Turms erlaubt).

Bei der vierten Erweiterung fällt es mir langsam schwer, sie zu bewerten. Die Turmidee erhöht die Aggressivität, weil gezielt gegen andere Spieler vorgegangen werden kann. Auch werden Klöster unsicherer, während bei Städten Vorsicht geboten ist: Oft hinterlässt man nach der Gefangennahme eine gute Situation für den nachfolgenden Spieler. Der Spielmechanismus reduziert den familiären Charakter von Carcassonne, genau für diese ist die Aufbewahrung über den Turm interessant. Ein Widerspruch? Aus meiner Sicht eher nicht, denn eine vierte Erweiterung ist mehr etwas für große Freunde des Spiels. Die gibt es reichlich und sie bekommen nun noch mehr Abwechslung. Nachdem nun Thurn und Taxis aus dem gleichen Verlag Spiel des Jahres wurde, hoffe ich auf andere Abwechslung, nämlich dass die Carcassonne-Erweiterungen abgeschlossen sind und es vielleicht eine Erweiterung zum neuen Spiel des Jahres von Hans im Glück gibt. (wd)

Steckbrief
Carcassonne - Der Turm
Autoren Verlag Spieler Alter Spieldauer Gestaltung
Klaus-Jürgen Wrede Hans im Glück 2 - 6 Spieler ab 8 Jahre 30 - 45 Minuten Doris Matthäus