HavannaHavanna

Spielerisch kennen wir Kuba nun schon eine Weile und haben letztens sogar "El Presidente" kennen gelernt. Und wo lebt dieser Presidente? Natürlich in der Hauptstadt Havanna. Diese ist uns bisher noch nicht weiter aufgefallen, obwohl das Parlament auf dem Spielplan von "Cuba" abgebildet war. Grund genug, jetzt einmal den Fokus auf die Hauptstadt des Landes zu richten. Dies wird auch dringend Zeit, denn sie liegt anscheinend darnieder und wir bekommen die große Aufgabe, dort diverse Gebäude zu errichten.

Strandhütte Park mit Statue Strandcafé Straße

Sämtliche Gebäude sind als Bauvorhaben fixiert. Neben einer graphischen Darstellung wurde bereits geplant, was für die Errichtung notwendig ist: Das können diverse Baustoffe sein, Arbeiter, Pesos und manchmal auch die Anwesenheit eines Architekten. Stellen wir eines der gerade ausgeschriebenen Gebäude fertig, erhalten wir dafür - nein, keine Pesos - sondern Siegpunkte.

Wie kommen wir aber nun an die verschiedenen Dinge? Es gibt in Havanna sechs Personen, die wir engagieren können, sowie sieben Ereignisse, die auf unsere Teilnahme warten. Nun können wir nicht alles auf einmal machen, sondern müssen uns für zwei Personen bzw. Ereignisse entscheiden. Dazu legen wir verdeckt zwei Karten aus unserem Kartensatz, der für alle Spieler gleich ist, ab.
Danach werden die Karten aufgedeckt und jeder Spieler hat damit auch eine Hausnummer zugewiesen bekommen. Jede Karte hat eine einstellige Zahl; die Hausnummer ist zweistellig und hat links die niedrigere, rechts die höhere Zahl.
MaterialWir gehen nun einfach die Straße entlang und immer wenn wir an einem Haus mit einer Nummer vorbeikommen, die ein Spieler vor sich liegen hat, ist er an der Reihe; je niedriger die Nummer, desto früher also. Komme ich an die Reihe, agieren meine engagierten Personen, und es finden meine Ereignisse statt.
Schauen wir uns Ereignisse und Personen einmal näher an. Je niedriger die Ziffer, je niedriger wird meine Hausnummer, aber auch so geringer der Effekt. In mittleren Bereich befinden sich vor allem Hilfskräfte für die Errichtung von Gebäuden sowie alle zwielichtige Gesinde, welches gern Schäden bei anderen Spielern verursacht. Erst mit einer hohen Ziffer bekommen wir Personen und Ereignisse, die uns Pesos und Baustoff zutragen. Abschließend kann ich Gebäude errichten. Dazu gibt es zwei Reihen von Bauvorhaben, von denen ich die vier äußeren errichten darf. Die Bauvorhaben in der Mitte ermöglichen mir eine Planung für die nächsten Spielzüge. Errichte ich ein Gebäude, gebe ich die benötigten Materialien ab und erhalten das Gebäude mit seinen Siegpunkte.

Erreicht ein Spieler dabei eine von der Spielerzahl abhängige Anzahl von Siegpunkten, endet das Spiel sofort und dieser Spieler ist Sieger. Ansonsten wird eine neue Runde eingeläutet: Dafür engagiert der Spieler entweder eine neue Person oder nimmt an einem neuen Ereignis teil, wozu er wieder eine Karte verdeckt auslegt. Konsequenterweise muss er sich von einer seiner aktuell engagierten Person oder von einem Ereignisse verabschieden. Die nun bestehende neue Auswahl wird bekannt gegeben, die neue Hausnummer ist festgelegt und es geht wieder die Straße durch Havanna entlang.

Siesta Schutz Baustoff-Dieb Schwarzmarkt

Nun also bin ich in Havanna und lerne meine Umgebung kennen. Das fällt gar nicht schwer, denn der Ablauf ist einfach und die 13 Karten sind einprägsam, so dass die Vielfalt nicht ins Gewicht fällt. Die ersten beiden Karten werden nach Bauchgefühl gespielt; einiges klappt, andere Ideen misslingen und gerade dies erzeugt Spannung. In meinem ersten Spiel misslingt fast alles, doch nie habe ich das Gefühl der Hilflosigkeit und trotz eines klaren Rückstandes hatte ich viel Spaß und dazu die Lust auf weitere Spiele bekommen.
Weil das Spiel auch meinen Mitspielern gefällt, lassen weitere Partien nicht lange auf sich warten. So werde ich in Havanna heimischer und kann die Karten besser einschätzen. Die Vorausplanung auf die Gebäude gelingt besser und die entscheidenden Karten befinden sich zum richtigen Zeitpunkt noch auf meiner Hand.
Hilft mir die Erfahrung hier, so ist sie noch lange kein Garant für einen Sieg. Ein wesentlicher Bestandteil es Spiels ist das Einschätzen der Mitspieler. Da das Spiel reichlich Optionen für den einzelnen Spielzug bietet, verschätzt man sich hier leicht. Das macht das Spiel interessant, weil erfahrenen Mitspieler auf einen ähnlichen Planungshorizont zurückgreifen und Neulinge ob des einfachen Einstiegs und ihrer unkonventionellen Spielweise ebenso erfolgreich mithalten können.
Bleibt noch eines zu erwähnen: In meinen Spielen war es oft so, dass bei einem Spieler über eine bestimmte Zeit kaum etwas zusammen lief. Während dies bei vielen Spielen frustrierend ist, bietet Havanna hier eine große Chance: Passiert solches Missgeschick am Anfang, so lässt sich darauf (berechtigt) hoffen, dass es auch anderen so ergehen mag und man aufholt. Passiert es einem kurz vor der entscheidenden Siegpunktzahl, so kann man in jedem Spielzug hoffen, dass die Pechsträhne reißt und man das Spiel als Gewinner beendet.

Zusammengefasst bietet Havanna ein hochinteraktives Spiel, welches auf Einschätzen der Mitspieler und auf der eigenen Taktik beruht. Die Spielregeln sind einfach, die Spieldauer angenehm, das Material ausgezeichnet und die Spannung hoch. So avancierte es ganz schnell zu einem meiner aktuellen Lieblingsspiele.

¡Hasta Luego! wie der Kubaner sagt - Bis bald! Zu einer weiteren Partie Havanna. (wd)

Steckbrief
Havanna
Autoren Verlag Spieler Alter Spieldauer Gestaltung
Reinhard Staupe eggertspiele 2 - 4 Spieler ab 10 Jahre 30 - 45 Minuten Michael Menzel

Die Cuba-Familie

Cuba   Havanna  Santiago de Cuba 

Erweiterungen:  El Presidente  

Artikel:  Cuba im Vergleich