Pandemie - Auf Messers SchneidePandemie - Auf Messers Schneide

Zirka ein Jahr lang bekämpfen wir jetzt die vier Virenstämme in Pandemie, waren als Forscher oder Arzt unterwegs. Mit der Erfahrung wurde Viren immer öfter besiegt. Doch nun schlagen sie zurück, mutieren, bilden Ableger und ja, sogar ein Bioterrorist hilft ihnen. Dagegen stehen neue Fachleute und weitere unterstützende Ereignisse. Jetzt stehen den Spielern vier Regelerweiterungen und drei Herausforderungen für eine Vielzahl verschiedener Spiele zur Verfügung. Damit bleibt das Spiel auch für den erfahrenen Virenbekämpfer langfristig interessant, denn - ich nehme es vorweg - sämtliche Erneuerungen sind reizvoll.

neue Rolle: ArchivarinEreignis: Neuer AuftragZwei der neuen Regeln finden bei uns immer Anwendung: Es gibt sechs neue Rollen, damit sechs neue Fertigkeiten in den Bekämpfungen der Pandemien. Statt aus den gewohnten fünf Rollen werden die Rollen nun über elf Karten zufällig bestimmt.
Auch gibt es neue Ereignisse. Mit der Vielzahl wird die Handhabung ein wenig anders: Es werden pro Spieler zwei Ereignisse in den Spielerkartenstapel eingemischt, der Rest ist nicht dabei. Das bringt mehr Unsicherheit, weil man nicht weiß, was kommt. Unser Liebling ist der neue Auftrag, bei dem jeder Spieler eine neue Rolle wählen darf.

Bei beiden anderen Regelergänzungen sind für sehr erfahrenen Pandemiespieler: Zum einen gibt es Regeln für das Spiel mit fünf Spielern. Durch die neuen Rollen sind hier auch viele Kombinationen von Fähigkeiten möglich. Zum anderen gibt es nun die Herausforderung "legendär", bei der sieben Epidemiekarten Verwendung finden.

virulenter Stamm Doch auch die Viren verändern sich. Beim virulenten Stamm werden neue Epidemiekarten verwendet, die den Viren weitere unangenehme Eigenschaften geben. Mit der ersten Epidemie wird eine der vier Seuchen zum virulenten Stamm, und zwar die mit der größten Verbreitung. Mit jeder Epidemiekarte wird sie unangenehmer: So können zum Beispiel sechs Städtekarten für das Gegenmittel benötigt werden oder die Seuche kommt trotz Ausrottung erneut auf den Spielplan.

Mutation In einer zweiten Änderung bilden die Viren eine Mutation: die violette Seuche. Die wird durch spezielle Infektionskarten ins Spiel gebracht. Drei spezielle Karten im Spielerkartenstapel verschärfen die violette Seuche, die dazu noch ein paar andere Eigenschaften hat. Zunächst gibt es nur zwölf violette Würfel, so dass sie schneller zur Neige gehen. Dafür sind die Ausbrüche etwas milder. Er zählt für die Anzeige und ebenso verbreitet sich die violette Seuche in die Nachbarstädte, doch in der ausbrechenden Stadt reduziert sie sich dabei auf einen Würfel.
Für das Gegenmittel werden die üblichen fünf Städtekarten benötigt. Hier nun sind die Farben egal. Dafür muss in mindestens einer der Städte, die die Stadtkarten zeigen, ein violetter Würfel liegen. Zum Gewinn des Spiels sind nun fünf Gegenmittel nötig. Kommt die violette Seuche nicht ins Spiel oder wurde kurzzeitig von Spielplan verbannt, genügen die klassischen vier Gegenmittel zum Sieg.

Bioterrorist Als letzte Herausforderung gibt es den Bioterroristen, dessen Rolle einer der Spieler übernimmt. Ihm steht die violette Seuche zur Verfügung, deren Ausbreitung und Behandlung nach den Regeln der Mutation geschieht. Der Bioterrorist arbeitet im Geheimen und notiert seine Züge auf einen Block. Bewegung führt er mit Infektionskarten durch, die er auch dazu verwendet, Städte mit der violetten Seuche zu infizieren. Das kann er auch an seinem Aufenthaltsort tun, den er jedoch damit verrät. Gleiches widerfährt ihm, wenn er ein Forschungslabor sabotiert. Damit der Bioterrorist nicht zu viel Unheil stiftet, können die anderen Spieler ihn festnehmen, was ihn in seinen Aktionen deutlich lähmt. Der Bioterrorist gewinnt das Spiel, wenn die anderen Spieler verlieren und sich zu diesem Zeitpunkt mindestens ein violetter Würfel auf dem Spielplan befindet.

Petrischale Es steckt ganz viel in der Schachtel: An Regeln, an Material, an Abwechslung, an Spannung und vor allem an Spielspaß. Als erfahrene Pandemiespieler spielen wir immer mit den neuen Rollen und Ereignissen und greifen auf die Basisausstattung nur bei unerfahrenen Spielern zurück.
Die neuen Herausforderungen nutzen wir nach Laune. Leider findet sich in der Spielanleitung kein Hinweis darauf, wie stark sich die neuen Herausforderungen auswirken. Unserer Erfahrung nach sind der virulente Stamm und die Mutation etwas schwächer als eine weitere Epidemiekarte. Der Bioterrorist hingegen macht mehr Ärger als eine Epidemiekarte. Wir mischen nur vier Epidemiekarten ein, wenn er mitspielt. Außerdem sollte er, weil er rund die Hälfte des Spiels bestreitet, nur in die Hände eines erfahrenen Spielers, der dazu zuügig spielt.

Sind die Erweiterungen spieltechnisch allesamt sehr gut, so steht das Material dem in nichts nach: Petrischalen für die Viren mit pfiffig formulierten Aufklebern sorgen für Flair und Ordnung, und bei den Karten sind sämtliche Sätze, d. h. auch Spieler- und Infektionskarten, komplett vorhanden. So bleibt das Basisspiel für sich und bei der Erweiterung lassen sich neue Karte nicht erkennen, eben weil alle Karten neu sind.

Man mag, ob der Vielzahl von Erweiterungen zu Spielen, diesen kritisch gegenüber stehen. Hier fällt die Kritik jedoch durchweg positiv aus: Wer Pandemie gern spielt, für den ist die Erweiterung ein Muss; und mich freut es, dass da "1. Erweiterung" auf der Schachtel steht, weil ich bei der Qualität gern noch eine zweite hätte. (wd)

Steckbrief
Pandemie - Auf Messers Schneide
Autoren Verlag Spieler Alter Spieldauer Gestaltung
Matt Leacock, Tom Lehmann Pegasus 2 - 6 Spieler ab 10 Jahre 45 - 60 Minuten Tom Thiel, Régis Moulun