"Ich hätte gerne eine Audienz beim König, liebe Wache", sagte die Fee.
"Der König ist sehr beschäftigt. Er baut das Königreich aus und darf nicht gestört werden."
"Nun ja, dann muss er es dieses Mal allein machen. Seine Fee wird ihm dann nicht helfen können, die wird jetzt wieder gehen.", und damit drehte sich die Fee um und ging hinaus aus der Burg.
Der König stand an seiner großen Planungstafel nahe dem Fenster. Er wusste im Moment nicht mehr, wie er das Königreich noch ausbauen konnte. Zur Entspannung schaute er aus dem Fenster und so sah er eine kleine Gestalt mit hängendem Kopf die Straße hinuntergehen. Ist das nicht die Fee? Das konnte niemand anders sein, die Fee, seine Fee, gab es nur einmal. Sie war einmalig.
"Halt!" rief der König, so laut er konnte. "Halt, liebe Fee." Langsam drehte die Gestalt sich um und rief etwas zurück. Der Abstand war zu weit und der Wind zu stark als dass der König. Also beauftragte er die Wache, die Fee zu ihm zu bringen.
"Hallo, König", sagte Die Fee "Die Wache wollte mich nicht zu dir durchlassen."
"Das ist aber gar nicht gut. Was sollen wir mit einer solchen Wache machen?"
"Wir bauen eine Kaserne. Dann können solche Soldaten ausrücken und die Siedler vor gefährlichem Gelände warnen. Und wenn wir schon dabei sind, auch ein Turm in deinem Königreich wäre nützlich, damit du den Überblick behältst."
"Jetzt bist du aber eine freche Fee. Wenn wir einen Turm errichten, dann einen Leuchtturm für die Schifffahrt. Die Boote können die Siedler in entlegenen Gebiete bringen, damit auch diese besiedelt werden."
"Nicht jeder ist seetüchtig, wir brauchen dann auch noch einen Planwagen für Überlandfahrten, und wie wäre es mit einem Rathaus, damit die Siedler Städte gründen?", fragte die Fee.
"Auch gut, und an den Kreuzungen stellen wir Wegweiser auf. Die Siedler können sich dann aussuchen, wohin sie fahren wollen. Und zu guter Letzt brauchen wir noch einen Außenposten. Der muss in jede Landschaft passen, damit wir informiert sind, was an unseren Grenzen passiert.", sagte der König.
"Zu guter Letzt? Nicht so voreilig, Herr König. Die Siedler haben sich beschwert, dass es keine Unterstützung für Siedlungen im Wald und im Canyon gibt. Ich war schon so frei mich zu erkundigen. Mit Forsthäusern fällt das Siedeln im Wald leichter und die Brüder und Schwestern von Kloster helfen gerne beim Siedlungsbau im Canyon. Aber das waren auch meine letzten Ideen."
"Wir haben reichlich Ideen", sagte der König. "Es sind so viele, die bekomme ich in meinem Königreich gar nicht unter. Mehr als vier Ideen können wir gar nicht umsetzen."
"Doch, doch, das können wir.", antwortete die Fee. "Wir müssen nur zwei Ideen auf ein neues Stück Land bringen. Und so wie ich dich kenne, möchtest du auf jedem der Ländereien noch eine Burg bauen."
"Ja, das stimmt."
"Dann hätten wir also zwei neue Ideen auf jedem der Länder und dazu eine Burg. Ich finde, das klingt gut!"
"Das finde ich auch", sagte der König und weil sein Wort Gesetz war, geschah es auch so.
So ganz zufrieden war die Fee doch noch nicht: "König, die Siedler haben jetzt so viele Möglichkeiten. Wir sollten Ihnen helfen, das Richtige zu tun."
"Wie meinst du das, liebe Fee?"
"Schau mal, die Siedler haben nun Hilfe beim Siedeln in jedem Gebiet. Sie kennen von früher Schiffe aus dem Hafen und bekommen nun Boote. Sie müssen an Kreuzungen entscheiden, welchem Weg sie folgen. Und mit den Karawanen der Nomaden legen sie große Strecken zurück. Die Siedler wissen ja vor lauter Auswahl gar nicht mehr, was sie tun sollen."
"Dann helfen wir Ihnen. Immer wenn sie etwas von den neuen Ideen bekommen, gibt es dazu eine Aufgabe: Mal sollen sie in allen Himmelsrichtungen siedeln, mal als Straße und mal eine Landschaft komplett bevölkern. Und wie immer gibt es königliches Gold.", schlug der König vor.
"Ich leih mir mal einen Satz, den ich von einer Hexe gehört habe", sagte die Fee: "So sei es!"
Tatkräftig setzten der König, seine Untertanen und die Fee die neuen Ideen um. Die Siedler hatten nun noch mehr Möglichkeiten. Als das Königreich zuletzt um die Nomaden erweitert wurde, brachten die neuen Möglichkeiten viele große Bewegungen mit sich. Damit ließ sich das Königreich schnell besiedeln. Um den richtigen Weg doch den richtigen Weg zu finden, brauchte es einige Übersicht und die Spieldauer stieg. Mit Crossroads gehen der König und die Fee wieder zurück zu den Wurzeln des Spiels: Die Orte bringen überschaubare Effekte, deren Nutzen schnell klar wird. Die Verwendung dieser Erweiterung ändert daher das Spielgefühl des Grundspiels nicht. Lediglich über die Aufgaben wird den Spielern mehr Überblick abverlangt.
Doch so einfach ist es mit den neuen Orten nicht. Sie klingen sehr verführerisch und gerade in den ersten Spielen treibt die Neugier die Spieler zu diesen Orten. Da sie in ihrer Wirkung sehr gut mit den früheren Orten harmonieren, werden die neuen Orte zunächst gern überschätzt. Aber eine Farm ist beim Lord eben vielleicht doch besser als ein Leuchtturm.
Zurück zur Fee. Wie ich sie kenne, denkt sie sich bereits die nächsten Orte aus mit denen der König sein Königreich bestücken kann. Wenn sie wieder so vielseitig sind wie dieses Mal, darf sie gern auch ein drittes Mal das Königreich erweitern. (wd)
Steckbrief Kingdom Builder Crossroads |
Autoren | Verlag | Spieler | Alter | Spieldauer | Gestaltung |
Donald X. Vaccarino | Queen Games | 2 - 5 Spieler | ab 8 Jahre | ca. 45 Minuten | Oliver Schlemmer |
Kingdom Builder Winter Kingdom Empire Edition
Erweiterungen: Nomads Crossroads Marshlands Harvest
Promos: #1: Capitol #2: Höhlen
Taktische Tipps: Prolog Auftakt: Wie starte ich gut in das Königreich? Im Takt: Welche Ortsplättchen helfen mir weiter? Schluss(t)akt: Was mache ich ab der Mitte des Spiels? Epilog