Es ist ein ganz normaler Vorgang, wenn ein Spiel in einer überarbeiteten Neuauflage erscheint. Die Überarbeitung kann dann aus Anpassungen bestehen, aus Hinzunahme bereits existierender Erweiterungen oder aus neuen Elementen. Nach Puerto Rico, das in einer Luxusversion erschienen ist, gibt es nun auch den kleinen Bruder San Juan in einer Neuauflage.
Am Spielsystem hat sich nichts geändert. Ich habe es ausführlich in der damaligen Rezension beschrieben. Hier ist ein kurzer Abriss: Für die Spieler liegen pro Runde fünf Rollenkarten aus. Der Spieler am Zug wählt eine Karte aus und führt die darauf beschriebene Aktion aus. Dabei erhält er einen Vorteil, der hier Privileg heißt. Alle anderen Spieler führen nun dieselbe Aktion aus, erhalten aber den Vorteil nicht. Nach und nach bauen die Spieler so ihre individuelle Stadt auf. Jeder der errichteten Gebäude hat eine Funktion, die sich im Spiel oder am Ende bei den Siegpunkten bemerkbar macht. Das Spiel endet, wenn ein Spieler sein zwölftes Gebäude errichtet hat.
Für San Juan gab es in der alea Schatzkiste eine Erweiterung. Sie bestand aus weitere Gebäudekarten sowie Ereignissen. Die Gebäudekarten wurden in die Neuauflage übernommen, die Ereignisse nicht. Auf die Ereignisse lässt sich getrost verzichten, wirkten sie doch wie ein Fremdkörper im sonst so klaren und gradlinigen Spielablauf. Die neuen Gebäude hingegen stellen eine große Bereicherung dar. Es sind hier gezielt Karten enthalten, die bestimmte Aspekte des Spiels stärken oder schwächen. So gibt es zur Unterstützung der Produktion den Hafen, der sich besonders im Spiel zu zweit auswirkt. Ein anderes Beispiel sind der Park und die Schenke, die den früher eher unattraktiven Kran stärken. Auf der anderen Seite wurden einige Gebäude leicht verändert, damit sie etwas an Stärke verlieren. So kostet die Präfektur jetzt eine Karte mehr, die Goldgrube gibt nur noch die preiswerteste Karte und die Zunfthalle erfordert die Produktion verschiedener Güter, wenn sie eine hohe Punktzahl bringen soll. Ganz neu hingegen ist die Hütte, die die Mitspieler auffordert, in die Produktion zu gehen, sowie die Kathedrale. Diese gibt es nur einmal und liegt offen aus. Sie bringt Siegpunkte für 6er Gebäude der Mitspieler und kann so Kartenpech ausgleichen.
Eine weitere Veränderung betrifft die Optik. Die Gebäudezeichnungen und die Rollenkarten sind nun farbig. Dabei sind einige Grafiken aus der Jubiläumsausgabe von Puerto Rico entnommen, was die Verbundenheit beider Spiele erneut zeigt. Gleichzeitig wurde das Lila der Stadtgebäude gegen ein Beige getauscht. Dies wirkt wesentlich natürlicher, bringt sie farblich aber näher an einige der Produktionsgebäude.
Insgesamt ist die Neuausgabe sehr gut gelungen. Wer noch kein San Juan besitzt, kann es jetzt in einer für mich klar verbesserten Ausgabe erwerben. Wer San Juan besitzt, aber nicht die zusätzlichen Karten aus der Erweiterung, hat einen Nutzen von der Neuausgabe. Dieser ist vor allem im Spiel zu zweit gegeben, so dass ich es besonders den Spielern von San Juan empfehle, die es oft in geringer Besetzung spielen. Wer San Juan und die Erweiterung besitzt, benötigt die Neuausgabe spieltechnisch eher nicht. Ob die kleinen Anpassungen und die neue Grafik eine Anschaffung der Neuausgabe rechtfertigen, muss der Spieler selbst entscheiden. (wd)
Steckbrief San Juan (2015) |
Autoren | Verlag | Spieler | Alter | Spieldauer | Gestaltung |
Andreas Seyfarth | alea | 2 - 4 Spieler | ab 10 Jahre | 30 - 60 Minuten | Harald Lieske, Mia Steingräber |
Puerto Rico Puerto Rico Jubiläumsedition San Juan San Juan (2015)
Puerto Rico in der Schatzkiste Erweiterungen "Die neuen Gebäude" und "Die Adligen"
Artikel: Tipps für San Juan