Von Santa Marta gibt es nun wieder zwei weiterführende Routen. Die erste führt uns nach Jamaika.
Die Stadt wurde 1518 von den Spaniern gegründet. Sie war der Stützpunkt englischer Freibeuter, die die reich beladenen spanischen Galeonen auf dem Rückweg von Panama abfingen.
Wegen des sandigen Untergrundes kam die Stadt bei einem Erdbeben 1692 ins Rutschen, wobei ca. die Hälfte der Bevölkerung ums Leben kam.
Der Hafen wurde nach Kingston Harbour, das etwas nördlich von Kingston lag, verlegt. Feuer und mehrere Hurricanes verhinderten das erneute Wachsen Port Royals.
Jetzt ist die Stadt, die in vielen Filmen, wie Unter Piratenflagge mit Errol Flynn, James Bond jagt Dr. No mit Sean Connery oder Fluch der Karibik mit Johnny Depp, Handlungsort war, ein kleines Fischerdörfchen ohne Bedeutung.
So können wir leider nicht im Hafen anlegen, sondern nur Tendern, das heisst mit Beiboten an land fahren.
Wie man sich als Händler im damaligen Piratenstützpunkt fühlte,
zeigt uns das Spiel Port Royal.
Steckbrief Port Royal |
Autoren | Verlag | Spieler | Alter | Spieldauer | Gestaltung |
Alexander Pfister | Pegasus | 2 - 5 Spieler | ab 8 Jahre | 20 - 50 Minuten | Klemens Franz, Hans Georg Schneider |
Die Stadt war zu Kolonialzeiten einer der wichtigsten spanischen Häfen. So lockte sie immer wieder Piraten an. Nach dem Bau des zehn Kilometer langen Schutzwalls und der Festung San Felipe bissen sich Angreifer die Zähne an der Stadt aus. Auch der Hauptstützpunkt der Marine befindet sich hier.
In den heutigen Tagen ist Cartagena die sicherste, bestbewachte und touristisch erschlossenste Stadt Kolumbiens.
Auch eine Reihe von Spielen ist hier angesiedelt.
Steckbrief Cartagena 2 |
Autoren | Verlag | Spieler | Alter | Spieldauer | Gestaltung |
Leo Colovini | Winning Moves | 2 - 5 Spieler | ab 8 Jahre | 30 - 45 Minuten | Christoph Clasen |
Cartagena gehört zum Weltkulturerbe. Für mich war es die schönste Stadt, die ich auf meiner Mittelamerikareise besucht habe.
Alt und neu: Der alte Leuchtturm wirkt winzig vor der Skyline.
Die Festung San Filipe, ein Touristenmagnet
In jedem Arkadenbogen war ein anderer Shop.
Überall stellen sich für einen kleinen Betrag Menschen in traditionellen Trachten als Fotomotive zur Verfügung.
Wundervolle Gässchen mit Blumen- und Farbenschmuck gibt es hier zu sehen. Leider sind sie recht überfüllt.
Viel Straßenkunst ist hier zu finden. Diese Bilder werden innerhalb von Minuten - fast nur mit den Händen - auf Spiegel gemalt.
Die Kanoniere habe ich für Statuen gehalten. Nach einem Foto forderten sie ihre Bezahlung. Zu meinem Trost ging es auch vielen anderen so.
Die Breakdancer hingegen standen keine Sekunde still.
Ein Blick auf die Stadtmauer
Eine Hauptattraktion für Kreuzfahrer ist der kleine Zoo am Hafenausgang.
Abschied bei Sonnenuntergang
Weiter geht es nach Panama.
Portobelo hieß früher San Felipe de Portobelo oder auch Puerto Bello.
Es ist jetzt eine kleine Hafenstadt 30 km von Colon, wo sich die Einfahrt in den Panamakanal von der Karibik aus befindet.
Während der spanischen Kolonialzeit war es ein wichtiger, beschützter Hafen. Auch Portobello wurde, wie schon andere Karibikhäfen, ins Unesco Weltkulturerbe aufgenommen. Leider steht es seit 2012 auf der roten Liste, da der Erhalt durch Umweltfaktoren, mangelnde Wartung und unkontrollierbaren Stadtentwicklung bedroht ist.
Die größte Attraktivität in der Umgebung besitzt für Touristen sicherlich der Panamakanal.
Einfahrt in die Miraflores Schleuse
Oben angekommen
Zuschauertribüne gegenüber vom Schleusengebäude
Auch ein Spiel findet in Portobello den Ursprung seines Namens.
1740 wurde ein Gutshof mit dem Namen Portobello (Portobello Farm) in Nottinghill, das jetzt ein Stadtteil von London ist, errichtet. Er wurde nach einem britischen Sieg benannt, bei dem die Einnahme der spanischen Stadt Puerto Bello durch Engländer in Panama gelang.
Die Portobello Road wurde nach dem Gut benannt und das Spiel nach dem Markt auf der Straße:
Portobello Market.
Steckbrief Portobello Market |
Autoren | Verlag | Spieler | Alter | Spieldauer | Gestaltung |
Thomas Odenhoven | Schmidt | 2 - 4 Spieler | ab 8 Jahre | ca. 35 Minuten | Michael Menzel |
Von Colon in Panama geht es weiter nach Bluefields in Nicaragua.
Genau wie viele andere Haltepunkte unserer Reise, war der Ort früher ein Piratennest. Sie wurde nach dem holländischen Freibeuter Abraham Blauvelt benannt.
1740 besetzte ein britisches Marinekommando die Bucht von Bluefields, betrachtete die Gegend als britisches Protektorat, kümmerte sich aber nicht mehr darum.
100 Jahre später wurde versucht, dort eine deutsche Kolonie zu gründen, doch der Versuch scheiterte, da zu viele Menschen an tropischen Krankheiten verstarben. Später wurde dort eine Missionsstation der Herrnhuter Brüdergemeinde gegründet, die die religiöse, kulturelle und in Teilen auch die wirtschaftliche Entwicklung des Ortes beeinflußte.
Nicaragua sah sich als Nachfolger Spaniens, das die gesamte Karibikküste beanspruchte. Zuerst lenkten die Engländer ein, dann marschierten sie ein. Daraufhin mischten sich auch noch die USA zu Gunsten von Nicaragua ein. Man sieht, viele Nationen haben Interesse an diesem Ort gezeigt.
Auch der nächste Haltepunkt liegt noch in Nicaragua.
Die Stadt wurde 1929 auf einem als "Bilwi" bekannten Territorium gegründet und nach General Rigoberto Cabezas benannt, der die Atlantikküste in den nicaraguanischen Staat eingegliedert hatte.
Puerto Cabezas, das in der Miskitosprache und mittlerweile offiziell Bilwi heißt, ist die zweitgrößte Hafenstadt an der Karibikküste Nicaraguas.
Im 17. Jahrhundert, in dem das Spiel Maracaibo spielt, gab es diese Stadt noch nicht, sondern nur das Territorium.
Im mittelschweren Spiel wird der Ort zur Stadt.
Jetzt geht es nach Honduras.
Die Hafenstadt La Ceiba liegt an der Nordküste (Karibik) von Honduras.
Der Name La Ceiba hat seinen Ursprung in einem riesigen Ceiba-Baum, der nahe dem Strand stand und den Hafenarbeitern und der Bevölkerung Schatten spendete.
Sie hat über 200.000 Einwohner und gilt als Tor zu den Islas de la Bahía.
Zu diesen Inseln gehört auch Roatan. Es folgen einige Bilder von der Insel.
Blick auf die Insel bei der Ankunft
Nicht nur auf Roatan, in der ganzen Karibik war die Farbenpracht der Blüten überwältigend.
Ein Wimmelbild. Auf der zugehörigen Leguanfarm werden die Tiere gezüchtet, um wieder ausgewildert zu werden.
Was wäre eine Karibikreuzfahrt ohne Strandbesuch. An diesem Tag gab es viel "liquid sunshine". Wir fanden es toll, denn so hatten wir den Strand fast für uns allein.
Und wieder einmal heißt es "Leinen los!"
Jetzt geht es zu der letzten Insel unserer Rundreise.
Sie gehört zu Kuba und liegt südlich von der hauptinsel in der Karibik.
Diese Insel trägt viele Namen. Die Einheimischen nannten sie Camarco oder Siguanea, Kolumbus taufte sie in La Evangelista. Da sich dort viele Piraten herumtrieben, Henry Morgan und Francis Drake waren die berühmtesten davon, wurde sie auch Isla del Tesoro, d. h. Schatzinsel genannt.
Robert Stevenson schrieb nach dem Besuch dieser Insel seinen Klassiker die Schatzinsel.
In den 50er Jahren wurde sie oft Isla de Deportados genannt, denn hier gab es große Gefängnisanlagen. Bis 1978 hieß sie Isla de Pinos, d. h. Kieferninsel.
Jetzt heißt sie Isla de la Juventud, die Insel der Jugend. Den Namen erhielt sie, als nach der kubanischen Revolution tausende junger Leute, vor allem aus Ländern der Dritten Welt, zum Lernen und Arbeiten auf die Insel kamen.
In den heutigen Tagen ist sie vor allem für ihre traumhaften Tauchreviere bekannt.
Unsere Reise geht zu Ende.
Wir verlassen das Schiff und nehmen hoffentlich einige Erinnerungen mit.
Die Karibik war schon damals sehr begehrt. Wäre sie sonst so heftig umkämpft worden?
Früher wurden die Handelsschiffe ausgeraubt. Jetzt kommen die Europäer, und lassen sich als Touristen legal ausrauben.
Mir hat die Reise viel Spaß gemacht, auch wenn ich viel mehr Zeit als geplant benötigt habe. Oft habe ich mich in den Informationen festgelesen. Viel habe ich dabei gelernt, viel möchte ich noch herausfinden.
Eines ist mir klar geworden. Über Mittel- und Südamerika weiß ich viel zu wenig. Ich hoffe, ich konnte jemanden mit meiner wachsenden Begeisterung für den südlichen Subkontinent anstecken.
Während der Reise habe ich nur Spiele genannt, die auch in der Pöppelkiste rezensiert wurden. Jetzt will ich noch einige Spiele nennen, die auch auf unserer Route liegen und den Link auf BGG mitgeben.
Clementoni hat 2020 ein neues Spiel mit Titel Tortuga angekündigt.
2017 erschien Santo Domingo von Stefan Risthaus bei Pegasus.
Zu Martinique gibt es ein Spiel aus dem Jahr 2009 von Emanuelle Ornella, das in Deutschland bei Huch erschien.
Eine Besonderheit fand ich zu Caracas. Hier brachte karamalz eine Promospiel mit dem Titel Die Reise nach Caracas heraus.
Zu Port Royal gab es schon im Jahr 2000 ein Kartenspiel von Wolfgang Panning bei Queen Games. Es wurde von der Jury Spiel des Jahres empfohlen, und gewann den Fairplay À la carte-Preis.
In unserer Rezension zu Cartagena 2 weisen wir auch auf das erste Spiel der Reihe hin: Cartagena: Flucht aus der Festung. Dies Spiel wurde von der Jury Spiel des Jahres empfohlen.
Es wurde von Ravensburger wieder veröffentlicht.
Als letztes noch ein abstraktes Spiel zu Havanna, das 1981 und 1982 von der Jury Spiel des Jahres empfohlen wurde. Und ja, ich habe zuerst das h am Ende des Titels übersehen: Havannah.
Jetzt ist die Reise endgültig vorbei.