Die bisherigen Erweiterungen bestanden überwiegend aus Karten und Wunder. Diese Erweiterung beschäftigt sich auch mit einem Bauwerk, das durchaus in die Reihe der Wunder gepasst hätte, doch wird es ganz anders beleuchtet: Der Turm zu Babel.
Schichtweise bauen wir ihn auf. Dazu bekommen wir zu Beginn drei Plättchen. Nach bewährtem System behalten wir eines, geben zwei weiter, machen es noch einmal mit zwei Plättchen und erhalten eines, das unsere drei Plättchen vervollständigt.
Während des Spiels kann ich eine vierten Aktion ausführen: Ein Plättchen in den Turm von Babel bauen. Dafür bekomme ich am Ende des Spiels Siegpunkte. Das alles ist nicht aufregend, sondern Beiwerk, denn das wirklich Wichtige sind die Gesetze auf den Bauteilen. Ein solches Gesetz tritt in Kraft, sobald sich das Bauteil im Turm befindet. Seine Gültigkeit endet in dem Moment, in dem es überbaut wird.
Doch was machen die Gesetze? Sie ändern ein wenig die Grundregeln des Spiels und zwar für alle Spieler. Ein Beispiel: Beim Kauf von Rohstoffen ist ein Geld mehr zu zahlen. Das klingt harmlos, kann sich dennoch sehr störend auswirken. Hilfreich sind Gesetze, dass man zum kostenlosen Bauen die Gebäude seiner beiden Nachbarn mitbenutzen darf, dass der Bau einer Gilde fünf Geld bringt oder dass für den Bau am Wunder keine Rohstoffe benötigt werden. Doch es gibt auch hinderliche Gesetze. So produzieren bei einem Gesetz alle Rohstoffkarten mit zwei Symbolen nicht mehr. Insgesamt gibt es 24 verschiedene Gesetze.
Die Gesetze verändern 7 Wonders deutlich, denn sie erfordern von den Spielern eine Flexibilität, die vorher nicht verlangt wurde. Bieten die Gesetze Vorteile, ist es meist sinnvoll diese zu nutzen. Sind Gesetzte hinderlich, muss man Wege finden, das Hindernis zu umgehen. Ein Weg ist dabei naheliegend: Mit den eigenen Gesetzen dazu beitragen, dass das unliebsame Gesetz überbaut und damit nichtig wird. Hier gilt: Wer zu spät kommt, dessen Gesetze gelten länger.
Der Turm macht nur 50% der Erweiterung aus. Die andere Hälfte zeigt uns 15 Gebäude aus der Stadt, fünf für jedes Zeitalter. Pro Zeitalter wird nun eines dieser Gebäude zufällig bestimmt, das in seinem Zeitalter gebaut werden kann. Es gibt Beteiligungen am Bau und zwar eine weniger als es Spieler gibt. Damit sich ein Spieler an einem Bau beteiligen kann, muss er eine Karte einer bestimmten Farbe auslegen und zusätzlich noch eine Abgabe im Form von Rohstoffen und Geldtätigen. Ein Spieler kann mehrere Beteiligungen bekommen, sich aber auch dem Bau komplett verweigern.
Am Ende des Zeitalters, noch bevor die militärischen Konflikte ausgetragen werden, wird der Bau ausgewertet. Sind alle Beteiligungen erworben worden, ist das Gebäudefertiggestellt. Dann gibt es pro Beteiligung eine Belohnung. Das kann zum Beispiel einfach Geld sein, aber auch das Recht am Weltwunder ohne die benötigen Rohstoffe zu bauen. Wurde das Gebäude nicht fertiggestellt, d. h. mindestens eine Beteiligung ist nicht erworben worden, gibt es keine Belohnungen. Stattdessen werden die Spieler bestraft, die den Bau nicht unterstützt haben. Sie verlieren je nach Gebäude zum Beispiel eine ausgelegte Karte, Geld oder auch Siegpunkte aus militärischen Erfolgen. Wer das geforderte nicht abgeben kann, erhält Minuspunkte in Höhe des Zeitalters.
Die Gebäude bringen eine neue Facette in das Spiel. Bestimmte Karten bekommen eine Zusatzfunktion. Sie werden begehrter, denn nur mit ihnen komme ich an die Belohnung. Gleichzeitig kann ich diese Karten gezielt aus dem Spiel nehmen, z. B. für mein Weltwunder oder für den Turm von Babel, um auf diese Weise die Fertigstellung des Gebäudes zu boykottieren.
Was ich mir vor der Veröffentlichung von Babel gewünscht hätte, ist eine Erweiterung, die das Spiel verändert ohne das positive Spielgefühl zu zerstören. Jetzt habe ich gleich zwei erhalten, die dazu noch gut kombinierbar sind. Die Auswahl, wie ich 7 Wonders mit Babel spielen möchte, richtet sich nach meiner Stimmung und der meiner Mitspieler: Mit dem Turm wird längerfristige Planung schwieriger und manche Gesetzte können einzelnen Spielen richtig wehtun. Die Gebäude sind eine taktische Erweiterung, die das Spiel anders gestalten und ihm mehr taktischen Freiraum geben. Für mich ist Babel die perfekte Ergänzung zum bisherigen 7 Wonders und seinen schon existierenden Erweiterungen. (wd)
Steckbrief 7 Wonders Babel |
Autoren | Verlag | Spieler | Alter | Spieldauer | Gestaltung |
Antoine Bauza | Repos | 2 - 7 Spieler | ab 10 Jahre | ca. 40 Minuten | Miguel Coimbra |
7 Wonders 7 Wonders Duel 7 Wonders Architect
Erweiterungen: Leaders Cities Wonderpack Babel Patheon 7 Wonders - Anniversary Pack 7 Wonders - Armada
Spielhilfen: Organizer
Aktionen: Adventsaktion zugunsten von Unicef