Pöppelkiste - Rezension

Stella

Ein neuer Stern ist im Dixit-Universum aufgetaucht.

Stellas Hauptmaterial sind Dixit-Karten, von denen wir schon mehrfach geschwärmt haben (Rezensionen und Artikel sind unten verlinkt). Doch was wir mit den Karten machen, ist ganz neu.

Es liegen drei Reihen mit je fünf Bildkarten aus. Für jede der vier Spielrunden wird eine verdeckte Wortkarte bereitgelegt.
Zu Beginn einer jeden Runde wird eine davon aufgedeckt. Jeder Spieler besitzt ein abwischbares Schreibtableau. Auf diesem markiert er diejenigen Bilder, die er mit dem aufgedeckten Begriff assoziiert. Es muss mindestens eins und es dürfen höchstens zehn sein.

Nun sagt jeder an, wie viele Karten er markiert hat und zeigt dies auf dem Spielplan.
Hat ein Spieler allein die höchste Zahl geboten, geht er in die Dunkelheit, was in der Wertung von Bedeutung sein kann.

Der Startspieler zeigt nun auf eines der von ihm gewählten Bilder. Hat genau einer das gleiche Bild gewählt, bekommen er und der andere drei Sterne. Sind es mehr, gibt es nur zwei Sterne für jeden Beteiligten. Falls niemand die Karte gewählt hat, ist er ausgeschieden. Dann bekommt der Zeigende in der laufende Runde keine Sterne, bringt sie aber weiterhin den Mitspielern. Reihum zeigt nun jeder auf ein von ihm markiertes Bild.
Haben alle keine markierten Karten mehr oder sind ausgeschieden, endet die Runde. Nun erhält jeder die Anzahl seiner Sterne als Punkte, es sei denn, er ist in der Dunkelheit und ausgeschieden. Dann erhält er für jedes Bild, mit dem er punktet, einen Punkt weniger. Nun wird eine Reihe der Bilder ersetzt, der Startspieler wandert und ein neuer Begriff wird aufgedeckt. Wer nach vier Runden am Spielende die meisten Punkte gesammelt hat, gewinnt.

In den bisherigen Dixit-Spielen ist viel Kreativität gefragt, um ein Bild darzustellen.
Hier geht es nun um genaues Schauen und Assoziationen. Die Bilder zeigen viele Kleinigkeiten und oft winzige Details, von denen vieles bei der Assoziation verwendet werden kann. Daher sollte man sie in die Hand nehmen, um sie genauer anzuschauen, vor allem, wenn man sie nur überkopf sieht. Auch die Überlegung, welche Assoziationen die Mitspieler haben, sollte nicht vergessen werden.

Der Versuchung, möglichst viele Punkte durch viele Markierungen zu bekommen, steht die Furcht vor der Dunkelheit entgegen. Risikofreudigkeit ist ein wichtiger Faktor in diesem Spiel. Scheidet man in der Dunkelheit aus, verliert man viele Punkte. Passiert das in der ersten Runde, muss man quasi jede Runde neu versuchen, viele Punkte zu machen, und gerät wieder in Gefahr.
Der Ansatz, mit Assoziation zu spielen, ist in letzter Zeit häufiger vorhanden. Sei es Just One, So Kleever! oder Codenames, immer ist es wenigstens Semi-kooperativ. Hier nun liegt ein komplett kompetitives Spiel vor.

Ich habe nichts gegen einen Spielsieg, wichtiger ist mir das Erlebnis Spiel. Ich schaue mir die Bilder an, freue mich über freche oder liebevoll ausgearbeitete Details und genieße die wundervollen Zeichnungen. Das Schönste an diesem Spiel sind für mich die Gespräche bei der Auswertung.
Ich staune über die Ideen, warum etwas passt, und denke: "Da hätte ich auch drauf kommen können!" Ich ärgere mich, dass andere Spieler Details nicht gesehen haben, und daher ein Bild nicht markiert haben. Ich freue mich, wenn genau einer mit meinen manchmal etwas wagemutigen Ideen übereinstimmt. All das lässt mich in ein Wechselbad der Gefühle eintauchen. Das Spiel nimmt mich gefangen.

Wer sich auf ein solches Spiel einlassen kann, wird mit einem Spielerlebnis belohnt, mit dem man die Mitspieler oft besser kennen lernt, wenn man über die einzelnen Entscheidungen spricht. Ich mag diese Art von Spielen sehr gern, vor allem, wenn sie zusätzlich noch so ausgezeichnetes Spielmaterial besitzen. (bd)

Steckbrief Stella	Autoren	Verlag	Spieler	Alter	Spieldauer	Gestaltung
	Gerald Cattiaux, Jean-Louis Roubira	Libellud	3 - 6 Spieler	ab 8 Jahre	ca. 30 Minuten	Jèrôme Pélissier