Alhambra

Teil 3: Mein absolutes Lieblingsspiel

Wenn ich gefragt werde, welches mein Lieblingsspiel ist, dann sage ich ganz spontan Alhambra. Dass es ein gutes Spiel ist, haben andere offiziell gemacht: Die Jury Spiel des Jahres verlieh ihm den begehrten Titel 2003. Warum das bei mir so ist, ist eine lange persönliche Geschichte.
Sie beginnt mit einem Alhambra, als das grüne Geld noch braun war und leicht zu Verwechselungen mit dem orangen Geld, führte. Das war ärgerlich, aber das Spiel war so gut, dass ich es trotzdem oft und gern gespielt habe, meist zu dritt oder zu viert. Zu fünft und zu sechst funktioniert es, doch die Wartezeiten und die Unberechenbarkeiten lassen mich davon Abstand nehmen. Wenn ich hier über meine Liebe zu Alhambra schreibe, dann meine ich das Spiel mit zwei bis vier Spielern.

Zu zweit? Ja, dann kommt ein Spieler namens Dirk hinzu, der als Automat eine dritte Partei simuliert. Ich habe Dirk nie live getroffen, aber viele Spiele mit ihm in der Brettspielwelt gespielt. Dort habe ich damals am größten Online-Turnier mit 111 Spielern teilgenommen. In die Endrunde kamen 63. Ich erreichte Platz 59. In der Endrunde war es Platz 8 und 9 kamen ins Finale. Dort führte ich die Tabelle ein einziges Mal an: Am Ende des Turniers. So ein Erlebnis verstärkt den positiven Eindruck eines Spiels.

Zu der Zeit erschienen Erweiterungen, nicht in der BSW, sondern real, für den Spieltisch. Jede der sechs Packungen enthielt vier Module. Schon das erste Modul, die Gunst des Wesirs, brachte eine Möglichkeit ins Spiel, die heißbegehrt war. Endlich konnte man eine Karte außerhalb seines regulären Spielzugs erwerben. Es folgten weitere Erweiterungen und viele Spiele wurden gespielt. Insgesamt waren es 26 Module, sechs Erweiterungen, zwei Queenies. Für mich war es Abwechslung und da wir viele Mitspieler haben, die gern Neues kennenlernen, auch immer wieder die Möglichkeit, Alhambra leicht auf den Spieltisch zu bekommen.
Die Auswahl an Modulen war überwältigend. Es wurde schwerer, sie für einen Spielerkreis auszuwählen. Das galt erst recht, wenn zwei oder mehrere Module gespielt werden sollte. Ich fing an, mir Notizen zu machen. Ich sortierte das Material, systematisierte es und brachte es online. Später fragte die Fairplay nach, ob wir das nicht einmal als Inhalt für eine Zeitschrift aufbereiten mögen. Wir mochten und wurden so Autoren bei der Fairplay.

Es wurde auch bei mir ruhiger um Alhambra. Es verschwand aus der Brettspielwelt und damit die Leichtigkeit, Mitspieler zu finden. Es kam noch einmal wieder, als es Spiel der Deutschen Mannschaftsmeisterschaft im Brettspiel war. Ich nutzte die Zeit, bevor erneut die Stille begann: Keine neuen Erweiterungen, keine Online-Spiele. Als Rezensent hole ich ohnehin nicht so oft bekannte Spiele aus dem Regal, weil die Zeit fehlt.
Jetzt gibt es die Designers Edition mit neuen Modulen. Für mich sind sie die Gelegenheit, Alhambra wieder öfter zu spielen. Ich war unsicher, ob das gut ist. Zu oft hatte ich erlebt, dass Spiele altern, die Schönheit in der Erinnerung liegt, die mit einem weiteren Spiel zerstört wurde. Es passierte nicht, im Gegenteil. Alhambra bereitet mir weiterhin viel Spaß, die neuen Module auch. Es hat auch 17 Jahre nach seiner Ersterscheinung für mich nichts an seiner Attraktivität verloren. (wd)