Hält man einem Raucher eine Zigarette hin, greift er zu. Hält man einem Alkoholiker einen Schnaps hin, greift er zu. Ich bin ein Alhambra-Fan; mir hielt man ein Granada hin … und ich griff zu.
Granada ist ein eigenständiges Spiel das sehr deutlich auf dem Konzept des Spiels "Der Palast von Alhambra" aufsetzt. Aus diesem Grund verweise ich für den Ablauf des Spiels auch auf dessen Rezension.
Nicht nur die Thematik hat sich mit dem Aufbau der Stadt Granada geändert, auch eine Menge Details sind anders geworden. Sie alle gehen von den neuen Plättchen aus, aus denen Granada aufgebaut wird. Sie zeigen auf der Vorder- und Rückseite unterschiedliche Gebäude. Der Wert der Gebäude differiert dabei um genau Eins, wobei die ungerade Zahl höher ist.
Diese neuen Plättchen führen nun im Spielablauf zu einer Menge kleiner Änderungen gegenüber dem Palast.
Zu Beginn werden die vier Plättchen auf dem Bauhof so gelegt, dass die Seite mit dem geraden Wert oben liegt. Kauft ein Spieler ein Plättchen, kann er es für weitere drei Geld einer beliebigen Sorte drehen und in seine Stadt einbauen. Legt er es in die Reserve, so ist das Drehen kostenlos. Später kann das Plättchen nicht mehr gedreht werden. Beim nun anstehenden Auffüllen werden die Plättchen entweder alle mit der geraden oder ungeraden Seite nach oben gelegt; beim nächsten Mal wird es die andere Seite sein.
Auch die Wertungen ändern sich. Während die Mauern nur durch Gräben ersetzt wurden und die Wertung gleich bleib, gibt es einige Änderungen bei den Gebäuden. Nun gibt es neun verschiedene Typen. Da sie alle in den Werten von 2 bis 13 vorhanden sind, sind sie spieltechnisch alle gleich. Jedoch kommen die Gebäude unterschiedlich häufig ins Spiel, was sich bei den Wertungen auswirkt. Dort gewinnt wie bisher der Spieler mit den meisten Plättchen einer Gebäudeart. Ein Gleichstand wird nun allerdings ausgelöst; hier ist der Spieler besser gestellt, der das höherwertige Gebäude besitzt. Die Punkte sind nun auch nicht mehr fest vorgegeben, sondern richten sich nach der Anzahl der bereits verbauten Plättchen mit dem Gebäudetyp.
Am Ende des Spiels gibt es noch eine Kleinigkeit, die die Wendeplättchen abrunden. Da jedes Plättchen gedreht werden kann, werden die letzten im Bauhof vergebenen nacheinander und nicht mehr gleichzeitig vergeben und müssen direkt eingebaut bzw. in die Reserve gelegt werden.
Die Herkunft des Spiels ist unverkennbar. Die neuen Elemente ändern es dabei deutlich in taktischer Hinsicht ab. Da die Anzahl eines Gebäudetyps nun variiert, sind die Mehrheiten nicht mehr so leicht zu sichern. Dazu erhält der Spieler mit der Wendemöglichkeit eine weitere Entscheidung und eine zusätzliche Möglichkeit, an einen begehrten Gebäudetyp zu bekommen. Durch die Wendemöglichkeit, die im Übrigen sehr schön auf jeder Seite per Farbpfeil angezeigt wird, erfordert Granada mehr Aufmerksamkeit als der Palast von Alhambra. Was sich hingegen nicht geändert hat, ist das Spielgefühl.
Wer den Palast von Alhambra noch nicht besitzt, hat nun eine Alternative beim Erwerb. Beide Spiele zu besitzen ist jedoch nur etwas für den wirklichen Fan - so wie mich. (wd)
Steckbrief Granada |
Autoren | Verlag | Spieler | Alter | Spieldauer | Gestaltung |
Dirk Henn | Queen Games | 2 - 6 Spieler | ab 8 Jahre | 45 - 60 Minuten | Jo Hartwig |
Der Palast von Alhambra Die Gärten der Alhambra Alhambra - das Würfelspiel Jubiläumsedition Granada Alhambra Mega-Box Alhambra - The Red Palace
Erweiterungen: Die Gunst des Wesirs Die Tore der Stadt Die Stunde der Diebe Die Schatzkammer des Kalifen Die Macht des Sultan Die magischen Gebäude Die Falkner Designers' Edition
Artikel: Bewertung der Erweiterungen Die Erweiterungen der Alhambra - aus der Fairplay, Ausgabe Nr. 88 Wolfgangs Lieblingsspiel
Die Mega-Box: Unpack Fill-In Alhambra Mega-Box